Betroffen sind überwiegend konventionelle Betriebe mit Freilandhaltung, aber auch einige Bio- Höfe. Für die Freilandhaltung sind mindestens vier Quadratmeter Auslauffläche pro Huhn vorgeschrieben. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg erklärte, es seien verschiedene Haltungsformen betroffen. Freilandeier dürfen nur dann als „Bio“ in den Handel, wenn auch bestimmte Futtermittel-Auflagen erfüllt werden.
Der Bio-Branche kommt der Skandal ziemlich ungelegen. Erst im Herbst 2012 hatte es schon einmal schlechte Schlagzeilen über Bio-Eier gegeben. Damals war giftiges Dioxin in Bio-Eiern gefunden worden. Zudem gab es eine Reihe von Fernsehreportagen, die auf Bio-Höfen fast federlose, keineswegs glückliche Hühner in drangvoller Enge zeigten. Der Marktanteil der Bio-Eier lag im vergangenen Jahr bei 7,5 Prozent. Mehr als die Hälfte der Bio-Eier in Deutschland wird in den Discountern verkauft, lediglich ein Drittel wird in Bio-Läden oder Reformhäusern oder direkt vom Hof aus vermarktet. Die Nachfrage ist jahrelang ständig gestiegen. Das führt zu Bio-Hennenhöfen, die langsam auch zu Großunternehmen werden. Wer Discounter beliefert muss Zehntausende Hühner halten. Damit sind die Bio-Produzenten gemessen an den kommerziell erfolgreichen Hennenhaltern immer noch klein. Dort fängt das Geschäft erst bei etwa 100 000 Hennen an, lukrativ zu werden. Doch mit Bildern von glücklich scharrenden Hühnern in schöner Landschaft hat auch die Produktion von Bio-Eiern nur noch bedingt etwas zu tun. Aber wer mit Bio-Eiern Geld verdienen will, hat kaum eine Alternative zur Bio-Massenhennenhaltung.
DER BETRUG LOHNT SICH!
Ein Bio-Ei kostet durchschnittlich zehn Cent mehr als normale Eier. Pro Tag werden mehr als zwei Millionen Bio-Eier in Deutschland verkauft – ein Milliarden-Geschäft!
„Wenn sich die Vorwürfe bewahrheiten, geht es hier um Betrug im großen Stil: Betrug an den Verbrauchern, aber auch Betrug an den vielen Bio-Landwirten in Deutschland, die ehrlich arbeiten”, erklärte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) am Montag
Seit 2011 ermittelt die Staatsanwaltschaft Oldenburg gegen rund 150 niedersächsische Betriebe. Weitere 50 Verfahren sind an die Nachbarländer Mecklenburg-Vorpommern und Nordrhein- Westfalen aber auch ins europäische Ausland abgegeben worden.
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