Jede Schule soll für sich entscheiden können, ob sie den Unterrichtsbeginn von der bisher vorgeschriebenen Zeit zwischen 7.30 und 8.30 Uhr verlegt. Bei einem überzeugenden Konzept könne der Unterricht zum Beispiel auch erst um 9 Uhr beginnen, erläuterte jetzt Thomas Breuer, der Sprecher des Landes-Schulministeriums.
"Schulbeginn um 9 Uhr, das ist familienpolitisch nicht akzeptabel", sagt Schulleiter Matthias Fischbach-Städing vom Theodor-Heuss-Gymnasium. Die Schule ende schon jetzt erst um 16 Uhr, bei einer Umstellung würden die Schüler noch länger in der Schule sein. Ob das in ihrem Interesse sei, bleibe fraglich.
Gleitzeit-Arbeitsmodell
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Ein Gleitzeit-Arbeitsmodell ist sinnvoll", findet Hauptschulleiter Dietmar Paulig. Der Biorhythmus der Schüler habe die Lehrer an der Geschwister-Scholl-Schule schon früher beschäftigt. Er könne sich eine offene Eingangsphase vorstellen – mit Frühstück und der Gelegenheit zum Reden und für die Hausaufgaben. Auch der Stundenplan könnte offener gestaltet werden. Es bliebe mehr Spielraum für die Schulen, angemessen auf die Bedürfnisse und die Dynamik der Kinder einzugehen. Individuelle Bedürfnisse der Schüler könnten mehr berücksichtigt werden. Wichtig bleibe die Inhaltsvermittlung des Lernstoffs. Eine Schulkonferenz sollte über die effektivste Form nachdenken. Als Ganztagsschule sei seine Schule in Ansätzen schon auf dem richtigen Weg. Volker Totzek lehnt eine Umstellung ab. Kinder unter zwölf Jahren hätten einen anderen Rhythmus als Kinder über zwölf.
"Morgens lernen die Jüngeren am besten. Ein auf den Mittag und Nachmittag verschobener Unterricht macht keinen Sinn", sagt der Rektor der GGS Stadt. Auch die Transportfrage gebe ihm zu denken. Wie wolle man den Schulbusverkehr individuell regeln?
"Was ist mit den Kindern berufstätiger Eltern?", fragt Barbara Janowski, die Leiterin der katholischen Grundschule Lindenbaum. An diesen Punkt hat sie spontan gedacht, als sie die Nachricht am Morgen erhielt. Für diese Kinder müsse trotzdem Aufsicht vorhanden sein.
"Es ist für uns nicht aktuell", sagt Konrektor Jörg Siebert von der Armin-Maiwald-Schule. Andere Schulen haben über einen späteren Unterrichtsbeginn noch nicht nachgedacht. Holger Schwaner, Konrektor der Grundschule Blumenstraße, hält eine Konferenz zu diesem Thema für ratsam. Auch könne die Schule keinen Alleingang machen, denn der Schulträger habe ein Mitsprachrecht.
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